Montag, 4. Mai 2015

Gelesen: "Die Mitte von allem" von Anna Shinoda



quelle: www.buchhandel.de

Beschreibung

Clare liebt ihren Bruder Luke über alles – er ist ihr strahlender Held, mit dem sie Abenteuer erlebt, der ihr das Schwimmen beibringt und der sie beschützt. Seit ihrer Kindheit sitzt Luke jedoch immer wieder im Gefängnis. Als er nun nach vier Jahren frühzeitig entlassen wird, hofft sie, dass er sich dieses Mal geändert hat. Aber bald darauf wird Luke erneut verhaftet. Während Clares Eltern versuchen, den schönen Schein zu wahren, und Luke immer wieder mit offenen Armen empfangen, beginnt Clare, an seiner Unschuld zu zweifeln. War er nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Als Clare schließlich selbst in Lukes Machenschaften hineingezogen wird, will sie wissen, wer ihr Bruder wirklich ist. Sie geht der Vergangenheit auf den Grund. Doch was sie dort findet, übertrifft ihre schlimmsten Befürchtungen.

Cover

Mir persönlich gefällt das Cover sehr gut, obwohl ich die abgebildeten Personen nicht unbedingt mit Clare und Luke in Verbindung bringe (irgendwie sehen die aus wie zwei Jungs). Das englische Cover paßt übrigens perfekt zum englischen Titel "Learning not to drown". Darauf ist eine weibliche Person abgebildet, die mit geschlossenen Augen in einem mit Wasser gefüllten Zimmer zu Boden sinkt. Leider funktioniert das Einfügen hier aus irgendwelchen Gründen nicht ...

Meine Meinung

"Wenn man das Familienskelett nicht loswerden kann, muss man es tanzen lassen."

Als Einleitung beginnt das Buch mit diesen Worten von George Bernhard Shaw. Treffender hätte der Beginn nicht gewählt werden können. Seit Clare denken kann, lebt das Familienskelett (gen. Skel) bei ihnen. Aufgetaucht ist er durch die Taten ihres älteren Bruders Peter und die damit verbundenen Vorurteile, Blicke, Tuscheleien der anderen Stadtbewohner gegenüber ihrer Familie. Dabei wird Skel in Optik und Handlungen so genial beschrieben, dass er durchaus zu den Hauptcharakteren zählt. Er ist immer dabei. Ob in der Schule, beim Abendessen, bei den Familienfeiern ... eben immer.

Für mich sieht Skel übrigens aus wie Johnny Depp - nur ohne Haut und ohne Fleisch natürlich ;-) Dafür aber mit Augen. Im Buch steht zwar, dass er leere Augenhöhlen besitzt, aber für mich sind die Augen wichtig, damit er damit genervt rollen kann.

Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht von Clare. Dabei spielt der Roman auf zwei Ebenen. Einmal in der Vergangenheit (angefangen bei einem Alter von Clare von 6 Jahren), bis hin zur Gegenwart (17/18 Jahre), bis sich die Zeiten fast treffen.

Es ist ein sehr ruhiges Buch. Auf irgendwelche Actionszenen wartet man hier vergeblich. Dennoch liest es sich spannender als manch ein Krimi. Man ist sich die ganze Zeit darüber bewusst, dass irgendwann der große Knall kommen wird, doch bis dahin passiert relativ wenig. Dabei ist alles in einer wunderbaren Sprache beschrieben.

Die Frage "Wie weit darf Liebe in einer Familie gehen?" steht wohl über allem. Auch wenn ich z.B. Clares Mutter, die ihre Tochter denkbar schlecht behandelt und Luke trotz seiner Taten über alles stellt ("Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort.") und immer wieder verteidigt, nicht gerade sympathisch finde, fragt man sich durchaus, ob man nicht in einem ähnlich gelagerten Fall ebenso handeln würde. Und auch Clare selbst schafft es lange Zeit Nicht-Sehen-Zu-Wollen, bis sie am Ende über sich hinauswächst und lernt nicht unterzugehen.

(Über den Vater und seinen ungewöhnlichen Beruf, der das Abkratzen toter Tiere von Straßen beinhaltet, hätte ich übrigens gerne mehr erfahren *g*).

Neben Skel war mein Lieblingscharakter übrigens Peter, der mittlere der Kinder.

Insgesamt hat das Buch 57 Kapitel (wobei die in der Vergangenheit spielenden sehr kurz sind) und 378 1/2 Seiten, empfohlen wird es ab einem Alter von 15.

Fazit: Ich bin mir ganz sicher, dass dieses Buch zu meinen Jahreshighlights 2015 gehören wird. Unbedingt noch einmal lesen möchte ich es in einem Sommer, wo die Nächte so drückend heiß sind, dass an Schlaf nicht zu denken ist.

5/5 knochigen Skeletthänden also.

Sonstiges

Bei Anna Shinoda handelt es sich um die Ehefrau von Michael Shinoda von Linkin Park. Das ist nicht der Grund, warum ich dieses Buch gekauft habe, aber definitiv der, warum ich darauf aufmerksam wurde.

LG,
Mia

3 Kommentare:

  1. Interessante Rezension. Ich wusste nicht, dass Anna Shinoda schreibt. Jetzt ist mein Wunschstapel wieder ein bisschen gewachsen.

    LG
    loralee

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    1. Hallo Loralee *wink*

      Schön, dass es das Anna-Buch auf Deine Wunschliste geschafft hat :-) Verdient hat es das auf jeden Fall!

      LG, Mia

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